ADHS - Verständnis verbindet

Aufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätsstörung - AD(H)S

Diese Information ist im wesentlichen bestimmt für diejenigen, die mit der AD(H)S noch nicht oder nur wenig vertraut sind.

Früher galten sie als ungezogene “Zappelphilippe” oder “verträumte Einzelgänger”. Heute weiß man, dass es sich um eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung mit oder ohne Hyperaktivität handelt.

Hier finden Sie kurze Informationen zu folgenden Themen:

– Was bedeutet AD(H)S?
– Wie häufig kommt AD(H)S vor und wo liegen die Ursachen?
– Die typischen Symptome von AD(H)S
– Diagnose
– Therapie
– Mögliche negative Folgen einer unbehandelten AD(H)S
– Positive Eigenschaften die auf AD(H)S-Betroffene häufig zutreffen
– AD(H)S und Hochbegabung

Spiegel TV – Leben mit AD(H)S, Interview mit Eltern und betroffenen Kindern.

 

Was bedeutet AD(H)S?

Der Begriff ADD steht für die international anerkannte Diagnose “Attention-Deficit-Disorder”, in Deutschland bekannt als: AD(H)S „Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung“ (mit und ohne Hyperaktivität), in Frankreich bekannt unter TDA/H “Trouble Déficit de l’ Attention / Hyperactivité, Pour de plus ample rensegnements sur le TDA/H cliquez ici
Wie häufig kommt AD(H)S vor und wo liegen die Ursachen?

Betroffen sind ca. 8% der Schulkinder in Deutschland, das sind durchschnittlich ca. zwei Kinder pro Schulklasse.

Die Ursache ist auf eine Stoffwechselstörung im Gehirn zurückzuführen.
Ein wenig Geschichte:

Vor 150 Jahren hat der Frankfurter Nervenarzt Dr. Heinrich Hoffmann in seinem berühmten Buch vom Struwwelpeter Verhaltensauffälligkeiten der Kinder seiner Zeit beschrieben. Sicher ist es kein Zufall, daß die Geschichte vom Zappelphilipp sehr zutreffend auf die heutige AD(H)S passt.

Die These „unruhige Zeiten“ gleich „unruhige Kinder“ trifft hier mit Sicherheit nicht zu.

Es gab sie also schon immer – die “AD(H)S’ler” -. Früher wurden sie einfach nur als „schwarze Schafe” bezeichnet, ohne den wirklichen Ursachen ihres Verhaltens auf den Grund zu gehen. Heute weiß man, daß auch viele große Persönlichkeiten davon betroffen waren oder sind: Winston Churchill, Mozart, Edison auch Albert Einstein oder die gesamte Kennedy Familie; Dustin Hoffman, Whoopie Goldberg, Jack Nickelsen und Robert De Niro stehen auch vor der “Öffendlichkeit” zu ihrer Diagnose AD(H)S.
Typische Symptome von AD(H)S

Charakteristisch sind drei Kernsymptome: Unaufmerksamkeit, Impulsivität, Hyperaktivität und/oder Verträumtheit.

Unaufmerksamkeit (bzw. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsunbeständigkeit):

– wirkt immer wieder abwesend
– erfasst nur Teile von einer uninteressanten Information
– hat häufig Schwierigkeiten sich zu organisieren
– Verliert / verlegt oft Dinge (auch Dinge die ihm wichtig sind)
– hüpft von einer Tätigkeit zur nächsten ohne das angefangene zu beenden

Impulsivität:

– kann nicht abwarten
– handelt häufig ohne nachzudenken
– lebt überwiegend im “Hier und Jetzt”

Hyperaktivität und/oder Verträumtheit:

– unruhig, zappelig, umtrieben
– gesteigerter Bewegungsdrang
– schaut “Löcher in die Luft”, scheint zu träumen, driftet ab

Diagnose

Die Diagnosestellung erfolgt nach dem multiaxialen Klassifikationssystem psychischer Störungen gemäß ICD 10 / DSM-IV.
Die Übergänge – von unauffällig zu auffällig – sind fließend und es bedarf eines sehr spezifischen Wissens, ums sagen zu können, wo hört das „ein wenig zu lebhafte“ auf und wo beginnt die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung.

Leider verstreicht oft wertvolle Zeit, bis betroffene Kinder / Jugendliche / Erwachsene die entsprechende Hilfe bekommen.

Therapie

Die Behandlung wird in der Regel multimodal, d.h. unter Einschluss psychosozialer, medikamentöser sowie pädagogischer und psychotherapeutischer Maßnahmen durchgeführt.
Die multimodale Therapie bei AD(H)S basiert primär auf 3 Säulen:

– Beratung und Aufklärung
– Verhaltenstherapie
– Medikation

Mögliche Folgen einer unbehandelten AD(H)S

Was kann passieren, wenn AD(H)S unentdeckt somit unbehandelt bleibt, nicht ausreichend oder falsch behandelt wird?

Für den Betroffenen selbst: Entwicklung Komorbieder Störungen. Dies sind Begleiterkrankungen, die das eigentliche Krankheitsbild erheblich schwieriger machen und die Auswirkungen massiv verschärfen:

50 % Oppositionelle Störung des Sozialverhaltens
30-50 % Störungen des Sozialverhalten (ohne oppositionelle Störung)
10-40 % Affektive Störungen, vor allem Depressionen
20-25 % Angststörungen
10-25 % Lernstörungen, Teilleistungsschwächen
Bis 30 % Tic-Störungen oder Tourette-Syndrom
(aus Döpfner et al., 2000)

Für Schule / Beruf: Schulklassen müssen häufig wiederholt werden, Schulverweise wegen aggressivem Verhalten, Endstation Sonderschule trotz gutem IQ. Schulabgang ohne Abschluss, niedriger beruflicher Status.

Für Familie: Folgeerkrankungen der Eltern (Depressionen, psychisches- körperliches- Belastungssyndrom…), drei bis fünfmal höhere trennungs- und Scheidungsrate.

Für Gesundheitswesen / Gesellschaft: vielfach erhöhtes Unfallrisiko – besonders im Straßenverkehr -, erhöhtes Risiko für Suchterkrankungen und Straffälligkeiten.

Positive Eigenschaften die auf Menschen mit einer AD(H)S häufig zutreffen

* Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und Spontane Hilfsbereitschaft
* Hohe Kreativität und Erfindungsgeist
* Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
* Oft eine ausgeprägte Tier- und Naturliebe
* Simultanes Handeln und Hochleistung bei Interesse und Motivation
* „Stehaufmännchenphänomen“
* Große Begeisterungsfähigkeit …
* Gute Wahrnehmung von Stimmungen beim Gegenüber
* „Elefantengedächtnis“ für Kleinigkeiten
* Gute Entertainer mit ausgeprägter Phantasie
* Wendigkeit und Humor
* u.v.m.